Thema "Schulnoten wichtig oder totaler Schwachsinn? (bitte kommentieren und korrigieren)

Aus LernZeitRäume
Wechseln zu: Navigation, Suche

Vor hundert Jahren war es völlig normal Noten zu bekommen und undenkbar, dass es eine Schule geben könnte, die keine gibt. Heute ist es komplett anders. Die Bildungswissenschaftler streiten sich, ob es wirklich notwendig ist, Noten zu geben oder nicht. Es gibt etliche Argumente, die dafür und dagegen sprechen und jeder hat seine eigene Meinung dazu. Ich will in diesem Text die wichtigsten dieser Masse aufzählen und erläutern.


Eine der häufigsten Kritiken an Noten sind, dass sie sehr vom Lehrer abhängig sind und dadurch sehr ungerecht sein können. Das passiert leider häufig, denn Lehrer sind nun mal keine Roboter, die keine Gefühle, Sympathien, Abneigungen und Ähnliches empfinden. Gute Lehrer können diese Dinge für die Bewertungen abstellen. Aber es gibt leider auch schlechte, denen diese Kompetenz ganz eindeutig fehlt. Wenn zum Beispiel ein Lehrer ein Kind in der Klasse überhaupt nicht leiden kann, wird dieses oft strenger bewertet als die anderen.

Wenn Noten zu früh gegeben werden, verlieren die Kinder oft den Spaß am Lernen. Oft lernen Kinder schon in der ersten, zweiten Klasse nur, um gute Noten nach Hause zu bringen und nicht weil sie interessiert am Lernen sind. Eigentlich soll Kindern in der Grundschule Interesse und der Spaß am Lernen geweckt werden. Aber passieren tut das genaue Gegenteil. Ein Grundschullehrer gibt den Kindern sehr schnell zu verstehen, dass sie eigentlich nur für Noten lernen, weil alles bewertet wird. Viele Kinder verlieren dadurch die Lust am Lernen. Diese kehrt oft leider nicht mehr zurück.

Eltern haben die Kontrolle über ihr Kind. Denn viele Kinder erzählen gar nicht oder nur sehr wenig aus der Schule. Da aber Arbeiten oder Tests von den Eltern kontrolliert und unterschrieben werden müssen, behalten diese den Überblick. So sehen die Eltern was ihr Kind leistet und dies ist als Erziehungsberechtigter ihr Recht. Wenn zum Bespiel ein Kind in der Schule nicht mitkommt aber es sich nicht traut den Eltern zu erzählen, würden die Eltern das nie erfahren. Durch die nächste Arbeit, die hundertprozentig auf dem Tisch der Eltern landen wird, können diese schnell eingreifen und die Probleme nochmal mit den Kindern besprechen oder es z.B. zur Nachhilfe schicken.

Ein weiterer wesentlicher Vorteil an Noten ist, dass alle Schüler eine einheitliche Bewertung bekommen und diese auch einfordern können. So bekommt man klar und ohne Umwege gesagt, was man richtig gemacht hat und wo es noch hakt. Außerdem wird man so dem Bedürfnis der Kinder gerecht, sich untereinander vergleichen zu können. Dies ist nämlich nicht nur „Ich-bin-besser-Gedöns“, sondern auch eine Kontrolle des eigenen Standes. Dadurch, dass Kinder miteinander reden, sehen sie auch, was andere Schüler in ihrem Alter tun. Durch das Austauschen können sie Lehrer auch auf Bewertungsfehler aufmerksam machen und müssen nicht eventuell unparteiischen Lehrern unkontrolliert glauben.

Noten sind eine große Angriffsfläche für Mobbing. Ein Schüler, der dauerhaft schlechte Noten schreibt, wird von seinen Mitschülern meistens nicht wahrgenommen, auch wenn er mal etwas weiß. Für die Mobber ist es natürlich ein Leichtes, auf Schwächeren herum zu hacken. Aber auch diejenigen, die immer nur extrem gute Noten schreiben, bieten eine große Breitseite. Oft werden sie als Streber gemobbt, weil andere auf sie eifersüchtig sind. Schüler, dehnen es so ergeht, haben oft Angst, in die Schule zu gehen, schweigen ihre Probleme aber meistens aus, so dass ihnen nicht geholfen werden kann. Im schlimmsten Fall endet dies sogar mit einer geistigen Krankheit.

Ein großes Problem (wahrscheinlich das größte) an der ganzen Sache ist, dass häufig ein immenser Druck auf den Kindern lastet. Dieser Druck entsteht meistens, wenn Kinder eine Lernschwäche oder einen Rückstand haben. Aber dies ist gar nicht das größte Problem. Denn was die Bombe zum Explodieren bringt, ist eigentlich gar nicht die Note an sich, sondern die Eltern und andere Klassenkameraden. Wenn jetzt also ein Kind beispielsweise LRS hat und somit in Deutsch nicht die Leuchte ist. Dieses Kind muss nun eine Arbeit schreiben. Es hat zwar gelernt aber nicht alles verstanden und sich nicht getraut nachzufragen. Nun weiß es aber, dass die Eltern zuhause mindestens eine 2 erwarten und die Klassenkameraden ihn weiter mobben, wenn er nicht über eine 3 kommt. Und nun lässt er sich noch von der Anzahl der Seiten beeindrucken. Auf so eine Situation folgt oft der Nervenzusammenbruch.

Die Kinder werden durch Noten auf das Berufsleben vorbereitet. Denn später im Beruf kann man auch nicht sagen: „Ach, ich brauche doch noch drei Tage.“ oder „Das ist mir jetzt zu viel Stress.“ Man hat eine Zeitvorgabe, welche einzuhalten ist, und trotzdem muss die Qualität stimmen. Es ist gut, dass Kinder schon in der Schule lernen mit Druck umzugehen. Nehmen wir ein Bauunternehmen: Wenn da ein Arbeiter nicht mit Druck umgehen kann und dadurch den Balken nicht richtig anbringt oder zu langsam ist, entstehen Mehrkosten, die sich ein Betrieb aber nur selten leisten kann.

In den Abschlussprüfungen muss es ein einheitliches Bewertungssystem geben, damit der Wissensstand und Leistungsfähigkeit gerecht beurteilt werden kann. Dies ist wichtig, damit spätere Arbeitgeber und Universitäten ihre Bewerber gerecht auswählen können. Deshalb ist es gut Jugendliche schon früh mit diesem Bewertungssystem zu konfrontieren und sie daran zu gewöhnen. Nehmen wir einen Realschüler in 10. Klasse. Eigentlich braucht er sich keine Sorgen zu machen, denn er kann den Stoff. Der Knackpunkt ist, dass er noch nie Noten bekommen hat. Er ist daraufhin so aufgeregt, dass er sich in der Prüfung nicht richtig konzentrieren kann. Im Endeffekt steht auf seinem Abschlusszeugnis eine 3, obwohl er eigentlich viel mehr kann.

Kinder brauchen einen gewissen Zwang zum Lernen. Ein Großteil der Kinder nehmen sonst jede Gelegenheit wahr, um nicht Arbeiten zu müssen. Ich unterstelle niemandem, dass er dies absichtlich tut. Doch Kinder und Jugendliche haben vor allem in der Pubertät andere Interessen als Schule und beschäftigen sich natürlich lieber mit Sachen, die ihnen Spaß machen. Viele haben oft einfach nicht die Selbstdisziplin ihre schulischen Ziele (ob vorgegeben oder nicht) ohne Druck´in der angedachten Zeit zu erreichen. Als Beispiel nehmen wir eine Gruppe von Jugendlichen. Sie sind in einer Schule ohne Noten. Sie vergleichen sich nicht mit anderen und wissen daher nicht, wo sie stehen. Die Schule gibt ihnen die Zeit, die sie brauchen, und die nehmen sie sich auch, aber nicht für die Arbeit. Am liebsten unterhalten sie sich im Unterricht und arbeiten –nebenbei-. Nun müssen sie die Schule wechseln (Aus welchem Grund auch immer.). Mit dem Druck, mit dem sie plötzlich konfrontiert werden, kommen sie nicht klar. Es macht ihnen keinen Spaß mehr in die Schule zu gehen, weil sie dort nicht mehr tratschen können. So kommt es, dass sie häufig schwenzen und überhaupt keine Leistung mehr bringen.


Wie man sieht, gibt es viel, was dagegen und dafür spricht. Ich finde Noten an sich gut, doch dass sie schon in der ersten, zweiten Klasse gegeben werden, finde ich sinnlos. Meiner Meinung nach sollten bis zur 4. Klasse keine Noten gegeben werden und dafür sollte man die Grundschule auf 6 Jahre verlängern. Es stimmt, dass viele Kinder und Jugendliche in Deutschland unter zu viel Druck leiden, deshalb sollte man das Gymnasium wieder auf 9 Jahre aufstocken. Dies würde gerade den Druck an Gymnasien gewaltig reduzieren. Vor allem aber müssen Eltern und Mitschüler den Druck, den sie selbst machen, reduzieren, z.B. sollten Eltern das Kind nicht dafür bestrafen, wenn es eine schlechte Note nach Hause bringt, sondern es wieder aufbauen und mit ihm an dem Problem arbeiten.


*Die negativen Absätze sind Extrembeispiele. Es trifft natürlich nicht auf alle Lehrer zu. Die Mehrheit der Lehrer macht ihre Sache  
 sehr gut.  
 


von Hugo 2000