Liebe

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In den folgenden Texten wird das Zusammenleben im Mittelalter beschrieben. Außerdem werden die Unterschiede zwischen der Liebe bei Armen und Reichen festgestellt und bildlich hervorgehoben. Es werden zum Beispiel die Themen Kleidung, die Hohe Minne und der Verlauf von der Liebe bis zur Scheidung erläutert. Am Ende wird man feststellen, dass in einer Beziehung im Mittelalter Zuneigung und Liebe oft eine untergeordnete Rolle spielten. Rose-n-thistle.png


Inhaltsverzeichnis

Verlobung

In adligen Familien wurde das Schicksal der Ehe schon im Kindesalter beschlossen. Es entschied der Vater wer mit wem verlobt wurde. Es ging nicht um Liebe, ganz im Gegenteil. Die Kirche z.B. fand Liebe in der Ehe gar nicht gut. Man muss bedenken, dass die Kirche früher viel Macht hatte. Das "Paar" sah sich zum ersten Mal! Die Frau wurde zum Mann geführt. Danach vollführte der Vater eine Geste. Geste: Der Vater legte in die Hand des Jungen die Hand des Mädchens. Nun waren sie ein Paar. In manchen Fällen sträubte sich das Mädchen. Sie schrie, sagt sie wolle ihn nicht heiraten, weil sie jemanden anderen liebe. Der Mund wurde ihr zugehalten und sie wurde angeschrien, bis sie dem Willen des Vaters nachgab.

Heirat

Ein Mädchen wurde mit 14 Jahren mit einem Mann, der ca. 10 Jahre älter war, verheiratet. Die von den Eltern organisierte Heirat, wurde kirchlich gefeiert. Die Männer schauten meist nach einer reichen Familie, denn nach der Eheschließung bekam der Ehemann die Erbansprüche. Die Frau brachte in die Ehe eine Mitgift mit. Dies ist ein Geldbetrag oder ein Gegenstand mit großem Wert. Der Mann war der Meinung, dass man ihm es zu bezahlen hat, dass die Frau mit ihm lebe, in "seinem" Haus wohne und von "seinem" Essen speise. Obwohl die Gattin das Mahl bereitete und viel mitarbeiten musste.

Im Mittelalter konnte nicht jeder jeden heiraten. Vor allem waren die Frauen stark benachteiligt: Ein König durfte mit einer Bäuerin schlafen. Eine Königin aber durfte das nicht mit einem Bauer. Denn eine Königin könnte vom Bauer ein Baby bekommen. Dies wäre dann ein Königskind und würde der Nachfolger werden. Das wäre kein guter Ruf für den Königshof, denn ein uneheliches Kind gehört zu den größten Sünden überhaubt.


Unverheiratete Frau

Der Vater starb und die Tochter wurden nicht verheiratet. Das ist für diese seelisch sehr schlimm, weil die Schwägerin die Gutsherrin über ihr zu Hause werden würde. Sie ist in ihrer Freiheit mehr eingeschrängt, als zuvor .Wenn es das Mädchen nicht mehr unter der Herrschaft der Schwägerin aushielt, hatte sie keine andere Chance mehr, als für ihr restliches Leben ins Kloster zu ziehen.

Geplante Heirat

Es gab im Mittelalter eine bestimmte Vorgehensweise seine Kinder unter die Haube zu bekommen. Als Erstes wurden alle Mädchen verheiratet. Der älteste Sohn hatte das Glück eine Frau zu bekommen, weil sonst die Familie verarmen würde. Der Vater hatte im Durchschnitt 5-6 Söhne. Wenn er alle verheiraten würde, würde es bedeuteten : 1. Den eigenen Wohnsitz zu teilen. 2. Ein Stück der Herrschaft abzugeben. 3. Das Erbe der Vorfahren zu teilen. Das würde die Familien verarmen lassen. Denn jeder Mann seiner Töchter würde auch ein Stück erben. Deshalb würde dies nicht infrage kommen. 1-2 Söhne gingen ins Kloster oder wurden Pfarrer. Der Rest, das meistens die Jüngsten waren, wurden Ritter (Junggesellen). Oder fanden auf eigene Faust eine Frau z.B. : Wenn der Herr, dem man auf der Burg treu geblieben war, einem als Belohnung seine Tochter, Cousine oder Witwe heiraten ließ.

Scheidung

Die Scheidung im Mittelalter war sehr selten. Die Kirche fand dies nicht gut. Deswegen konnte man sich nur in bestimmten Außnahmefällen scheiden lassen. Beispiele: 1. Wenn beide Eheleute zu jung waren, als sie verheiratet wurden. 2. Wenn eine Impotzenz des Partners festgestellt worden ist. Das bedeutet das einer nicht geschlechtsreif ist.Im Mittelalter gab es noch keinen "richtigen" Test, mit dem man sagen konnte ob die Frau oder der Mann impotetenz war. Deswegen wurde es meistens der Frau vorgeworfen, weil sie keine Kinder gebar. 3. Wenn die Eheschließung in einer "verbotenen" Zeit geschlossen worden ist (Advent, Feiertage). 4. Wenn eine" plötzliche " Aufdeckung der Verwantschaft zwischen den Eheleuten aufgedeckt worden ist.


Heirat in der Kirche

Regeln in der Kirche

In der Kirche wurde die Ehe geschlossen und unauflößlich gemacht. Bei der Heirat in der Kirche mussten sowohl der Mann, als auch die Frau die Einverständniss für die Ehe geben. Aber dieses Gesetz hatte nicht viel gebracht. Wenn das Mädchen den Mann nicht heiraten wollte und protestierte, schlug oder brüllte der Vater so lange auf die Tochter ein, bis Sie dem Willen des Vaters nachging. Der Ehevertrag war öffentlich und durfte nicht geheim geschlossen werden. Obwohl dies oft getan wurde. Denn für Bauernleute war es zu teuer einen Pfarer zu engagieren, der das Paar traute. Sogar die Scheidung wurde im Mittelalter verurteilt. Außerdem war es verboten sich mit Verwandten verheiraten zu lassen (bis zum 7.Verwandtschaftsgrad). Obwohl man meistens den Familienstammbaum nicht so weit zurück verfolgen konnte. Außerdem wurde es empfolen Mittwochs, Sonntags, an Feiertagen und in der Fastenzeit Enthaltsamkeit zu üben. Den Fötus im Mutterleib zu ersticken oder das Kind nach der Geburt zu töten wurde beides als Unzucht verurteilt. Auch im Mittelalter wurde schon mit Kräutern versucht zu verhüten, obwohl dies strengstens verboten war. Es war damals schon schwierig solche Regeln gegenüber dem Volk durchzusetzen, deswegen ist dies nicht absolut.

Hohe Minne

Minne heißt übersetzt "Liebe". Oft heiratete man im Mittelalter zwischen Adligen vorallem praktisch und aus finanziellen Gründen. Nicht um die große Liebe zu finden. Die Fantasien der Hofherren, Rittern und Damen waren romantisch veranlagt und und spigelten sich in der Minne wieder. Die hohe Minne wurde nicht körperlich sonder eher geistig ausgeübt. Dies konnte man am besten mit einer tiefen Verbeugung oder Verehrung in Relation setzen. Der Mann schenkte der Angebeteten Blumen und Geschenke, wie Gedichte, in denen ihre Schönheit bewundert wurde. Der Verehrer erhielt im Gegenzug einen fliegenden Kuss oder bunte Tücher, nach Tunieren. Mehr als um diese gegenseitigen Verehrungen ging es aber meistens nicht. Denn wenn der Gutsherr seine verheiratete Frau mit einem anderem Mann im Bett erwischte, war es im gestattet beide zu töten. Eine Möglichkeit auf eine hohe Minne zu treffen, gab es vor allem auf Burgen, Tunieren und fürstlichen Höfen. Dort verabredeten sich junge Knappen, Ritter und adlige Reisende mit ihrem weiblichen Familienkreis. Aber auch junge Frauen die gerade erst ihre Ausbildung belegt hatten. Aber nur Damen, die dem damaligen Schönheitsideal entsprachen, wurde geschmeichelt. Es wurden rote Lippen, blasse Haut, eine gerade Nase, eine hohe Stirn sowie langes blasses Haar und eine schlanke Figur bevorzugt. Neben der hohen Minne, die für das Herz zuständig war, gab es auch das Gegenteil davon. Dies war die niedere Minne, die für den Schlafplatz bezahlt wurde .


Rechte der Frau

Im Mittelalter war der Mann der Frau körperlich, geistig und moralisch immer überlegen. Er durfte die Ehefrau schlagen, wenn sie sich "schlecht benahm". Obwohl sie 2 "Jobs" hatte, die sie ausführen sollte: Haushälterin und eine gute Mutter sein. Auch die Kirche hatte der Frau keine Rechte eingeräumt. Wenn die Sexualität nicht der Fortpflanzung diente, erklärte sie es als Sünde. Außerdem waren die Frauen für sie die Verbündete des Teufels, sie wurden beschuldigt die Männer zu Sünden zu verführen. Das ganze wurde von Eva abgeleitet, die Adam zum Essen des Apfels brachte. So war die Frau von kirchlichen und politischen Ämtern fast ausschließlich ausgeschlossen. Der Vormund oder Gewalthaber der Frau übergab bei der Heirat, nach weltlichem Recht,die Rechte an den Ehemann. Jedoch erklärte die Kirche ab dem 9. Jahrhundert die Einwilligung beider Eheleute, somit war auch die Frau wichtiger Bestandteil des Ehebeschlusses. So waren die Frauen bei der Eheschließung nicht rechtlos. In der Ehe stand der Frau die Hauptverantwortung für die Küche zu. Wenn es dazu kam, dass der Mann die Ehe brach oder die Frau grundlos mißhandelte, so stellte das ein ehewidriges Verhalten dar. Das für die Verwanten der Frau für Rache oder sonstiges ein Anlaß war. Der Vorfall konnte auch vor das geistliche Gericht kommen. Bei solchen Verhängnissen konnte auch die Störung bei der Sexualität, wie etwa die Impotenz des Mannes, einer Trennung zur Verhängung werden. Von der Kirche her wurde der Geschlechtsverkehr innerhalb der Ehe mit dem Ziel der Fortpflanzung als sündenfrei bewertet. Und zählte sogar zu den Pflichten der Eheleute, die sowohl von der Frau, als auch vom Mann eingefordert werden durften. Ab dem 12. Jahrhundert kam es zu einer Aufwertung der Frau im Rahmen der höfischen Gesellschaft. Das Frauenbild wurde aufgebessert, da Liebe und gegenseitige Zuneigung als Grundlage der Verbindung zwischen der Frau und dem Mann sehr viel an Ansehen gewann.

Kleider und Mode am Hof

Herren trugen sowie Frauen mehr lange Kleidung. Doch die heutige Hose gab es erst im 15. Jahrhundert. Zuvor band der Mann seine langen Hosen, die sogenannten Beinlinge, an die Burche zusammen. Dies war eine Art Unterhose. Im Sommer bekleidete man sich mit einem Obergewand und wenn es kälter wurde, wurde ein Mantel oder Umhang getragen. Das Oberkleid des Mannes wurde im 10 Jahrhundert jedes Jahr länger. Die Frau trug weite Kleider, die mindestens bis zum Fußknöchel reichen mussten. Das ganze wurde mit einem Gürtel festgehalten. Darunter trugen sie nichts. Die Mode wurde immer figurbetonter. Vorallem im Bereich des Oberkörpers wurde beim Stoff gespart. Die Schleppen wurden Anfang des 13 Jahrhundert bei Männern an wichtigen Anlässen modern. Diese kurzen Röcke wurden vorallem im Altag verwendet. Wogegen bodenlange Gewänder bei Männern bei Festtagen bevorzugt wurden. Damit die Herren besser reiten konnten, hatten die Röcke hinten und vorne eine Einritz.

Quellen

Freya Stephan- Kühn & Michael Keller: Ritter, Burgen und Turniere, Ravensburger Buchverlag, 1993; Mira Hofmann: Ritter und das Leben im Mittelalter, Kinder Brock Haus, 2008; Gabriele Bartz, Alfred Karnein, Claudio Lange: Liebesfreuden im Mittelalter, Orbis Verlag, 2001; Michael Camille: Die Kunst der Liebe im Mittelalter, Könemann, 2000; Georges Duby: Die Ritter, Deutscher Taschenbuch Verlag, 2001; Angus Konstam: Eurpoa im Mittelalter, Tosa Verlag, 2005; Didier Mehu: Das Mittelalter: Von Fürsten und Kaufleuten, Mönchen und Leibeigenen, Kreuzrittern und Minnesängern, Herder Verlag, 2008; Christopher Gravett: Ritter: Rüstungen und Waffen, Schlachten und Tuniere, Gerstenberg Verlag, 1993;